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Brainstorming

Hier schreibe ich gern mal über die Themen, die mir im Laufe der Zeit begegnen.

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12. Internationaler ÖZBF - Kongress 2025

Was für eine Woche! Vom 05.11. bis zum 09.11.2025 war ich in Salzburg, wo der internationale Begabungskongress stattfand. Ausrichter war das Österreichische Zentrum für Begabungsforschung an der Pädagogischen Hochschule (ÖZBF) in Salzburg. Es ging um Vernetzung, Austausch und Information...und ganz viele Emotionen. Denn das Thema des Kongresses lautete:

Emotion & Begabung 

Wie immer beeindruckend war, mit welcher Leidenschaft sich Experten mit dem Thema Begabung beschäftigen und forschen, von der Univ.-Prof. Dr. Tanja Baudson (Charlotte Fresenius Hochschule Wiesbaden; Hauptvortrag "Was macht die Begabung mit den Begabten?") über Univ.-Prof. Dr. Christian Fischer ( Universität Münster; "Transformative Begabungs- und Talententwicklung mit projektorientierten adaptiven Lehr- Lernumgebungen") bis hin zu Dr. Anja Krause (St. Afra; Lernräume der Zukunkt: "Emotionen als Schlüssel zur Exzellenz") und viele viele mehr.

Die Vernetzung vor, zwischen und nach den Symposien, Vorträgen und Workshops fand ausschließlich wohlwollend, wertschätzend und mit einem gemeinsamen Ziel statt: Potenziale sehen und Begabungen heben.

Viele neue Kontakte wurden geknüpft, die neuesten Studien erläutert, Ideen ausgetauscht und Erfahrungen besprochen. Einiges war neu, einige bekannte Impulse wurden in Erinnerung gerufen und das Gefühl, Teil einer wirklich guten Sache zu sein noch einmal bestätigt. So fuhr ich mit aktualisiertem Gehirn und einem sehr guten Gefühl im Bauch wieder nach Hause. Beim nächsten Kongress nächstes Jahr in Münster werde ich defintiv wieder mit dabei sein!

Merkmale von Hochbegabung

"Kennst Du einen Hochbegabten, kennst Du einen Hochbegabten". Diesen Spruch höre ich in Fachkreisen immer häufiger. 

Merkmale von Hochbegabung können demnach sehr vielschichtig sein. Im Folgenden habe ich einmal zusammengefasst, welche Eigenschaften mir bisher immer wieder begegnet sind:

Hochbegabte neigen zu Perfektionismus, der sich auf unterschiedlichste Weise äußern kann. Sei es schulisch ("ich will keine Fehler machen, weil ich nicht auffallen möchte") oder im häuslichen Umfeld ("wenn ich alles richtig mache, werde ich geliebt"), bei Freunden ("ich imitiere das Verhalten meiner Freunde, um dazuzugehören") oder im Verein ("als Spieler bin ich nur anerkannt in meinem Team, wenn ich keine Fehler mache").

Viel und weit denken ist ein weiteres Merkmal, das mir immer wieder begegnet. "Wenn ich zu spät in die Klasse gehe, schauen mich alle an und finden es unmöglich, dass ich zu spät gekommen bin." oder "wenn ich mich melde, weil ich auf die Toilette muss, störe ich den Unterricht und bekomme deshalb Ärger. Ich versuche einfach noch weiter auszuhalten."

Ein Vorschulkind, das ernste Schwierigkeiten damit hat, dass die Kriege in der Welt nicht einfach so zu lösen sind oder ein Grundschulkind, das mit seinen Klassenkameraden über Möglichkeiten, den Klimawandel aufzuhalten, diskutiert und kein Gehör findet, sind nur ein paar Beispiele, die ich im Laufe der Jahre erlebt habe. 

Wenn zu dem "viel denken" dann auch noch das "viel fühlen" in Form einer Hochsensibilität hinzukommt, dann kann es schnell sehr herausfordernd werden, denn diese Kinder spüren schnell, dass sie anders sind. Zugunsten des im Kindesalter wichtigen Dazugehörigkeitsgefühls wird der ein oder andere Gedanke dann gern mal verdrängt, die ein oder andere Leistung lieber nicht erwähnt und das manchmal ziemlich unsoziale Verhalten der Anderen nicht mehr in Frage gestellt. Daher ist es wichtig, das Kind zu "sehen" und ihm Raum zu geben, sich zu zeigen. Nur so kann es sein volles Potenzial kennenlernen und nutzen.

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AD(H)S!?

Hochbegabung und ADHS haben einige Schnittmengen. Sei es die Unruhe, die sich erst legt, wenn das Gehirn ausgelastet ist und auch schnell wieder da ist, wenn das neue Thema schon wieder langweilig wird. Oder das häufige Unterbrechen von Gesprächspartnern, weil die eigene Meinung definitiv JETZT so wichtig ist, dass eine weitere Minute zuhören zu körperlichen Schmerzen führen würde :) 

Mir ist es sehr wichtig zu sagen, dass eine AD(H)S und andere Schwierigkeiten definitiv abgeklärt gehören! Dennoch empfehle ich immer wieder gern, erst einmal bei den "Stärken" des Kindes zu schauen und erst dann nach Defiziten zu suchen.

Eine defizitäre Diagnostik kann zu Fehldiagnosen und somit zu Stigmata führen, die so schnell aus den Köpfen der Betroffenen nicht mehr ausradiert werden können. Bei bestehender Hochbegabung werden Schwierigkeiten wie ADS, ADHS, LRS etc. unter Umständen durch das hohe Potenzial kompensiert und in einer Diagnostik somit nicht sichtbar gemacht. Andererseits kann ein "Defizit" den hohen IQ verschleiern, auch wenn der IQ-Test regelkonform durchgeführt wurde.

Die Testumgebung ist im Falle einer vorliegenden Hochbegabung von hoher Relevanz, denn die Kinder spüren genau, was von ihnen verlangt wird und verhalten sich entsprechend. Fühlt sich das Kind in der Testsituation unwohl, kann es sehr gut sein, dass der Test deutlich niedriger ausfällt als in einer Wohlfühlatmosphäre. Da reicht es auch, dass der Testleiter "gleich Feierabend" haben möchte und öfters etwas genervt auf die Uhr blickt, zwischendurch jemand den Raum betritt oder die Chemie zwischen Testleiter und Kind einfach nicht stimmt. Daher plädiere ich immer, den Weg zum Begabungsdiagnostiker zu gehen. Dieser schaut nach Potenzialen und nicht nach Defiziten und sollte im Idealfall selbst hochbegabt und einfühlsam sein. 

Im Anschluss an die Begabungsdiagnostik sollte bei weiterhin bestehender Problematik definitv der Rat eines hochbegabungskundigen (!) Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten eingeholt werden. Ggfs. findet dort eine weitere Diagnostik statt. Oftmals verschwinden die Symptome jedoch mit entsprechender Fo(e)rderung.

Mein Kind ist pfiffig, ja, aber direkt hochbegabt???

Mein Kind hochbegabt??? Niemals!!! :) Diese Gedanken sind mir nicht neu. Sie machen Angst, verunsichern und überfordern allein schon bei der Überlegung, diesem Kind gerecht werden zu müssen.

Die gute Nachricht ist: Dein Kind bleibt Dein Kind! Völlig egal, was bei einem IQ-Test herauskommt oder halt auch nicht. Du wirst Dein Kind vor dem Test genauso lieben wie danach. Es bleibt genauso wundervoll und liebenswert und vielleicht auch an der ein oder anderen Stelle anstrengend wie jetzt. Das, was sich ändern kann, ist die Sicht auf die Stärken und Herausforderungen. Nicht nur durch Dich! Auch das Umfeld Deines Kindes kann besser auf dessen Bedürfnisse eingehen. Die Förderung eines hochbegabten Kindes ist essentiell für dessen positive Entwicklung.  Ich erlebe oft (tatsächlich heute noch), dass das ein oder andere Kind das Zutrauen anderer braucht, um sein Herz in die Hand zu nehmen und etwas zu wagen. Wenn dann der Anfang gemacht ist, wächst das Selbstbewusstsein und damit die Leistungsfähigkeit. Es ist wirklich wundervoll, das mit anzusehen. 

Oftmals bewirkt ein anderer Angang als 0-8-15 bei den meist sehr autonomen und kritischen "schlauen" Kindern Wunder. Sie lieben es, um die Ecke zu denken und ihre Pflichten kreativ zu erledigen. Das reicht von Hausaufgaben im Bett erledigen, weil es da wenigstens schön kuschelig ist über gemeinsames Vokabelmemory oder hüpfend das 1x1 aufsagen müssen. Hauptsache, die "grauenvollen" Pflichtaufgaben werden etwas spaßiger.

Übrigens können die "Symptome" einer Hochbegabung bereits schon 15 IQ-Punkte über "normal" beginnen. Dies beträfe dann also schon jedes 5. Kind. Selbst wenn Dein Kind tatsächlich nicht hochbegabt ist...vielleicht ist es ja eins dieser 5. Kinder... ;)

"Mein Kind ist ja sowas von hochbegabt!"

Was aber bedeutet das denn jetzt, hochbegabt zu sein?

Muss ein zweiter Mozart, Händel oder Brahms dabei herauskommen? Oder müsste das Kind in 15 Jahren Newton oder Albert Einstein in die Tasche stecken? Muss es bei jeder Matheolympiade gewinnen, alle Aufgaben sofort verstehen und sicher anwenden können und mit Begeisterung ein Lexikon nach dem nächsten verschlingen? Ist es dann hochbegabt?

Per Definition handelt es sich um eine intellektuelle Hochbegabung, wenn bei einem zugelassenen IQ-Test ein Wert von 130 + gemessen wird. Dabei spielen allerdings Tageszeit, Gemütsverfassung, Sympathie zum Testenden und vieles mehr eine Rolle. Man sagt, dass bei einem korrekt durchgeführten IQ-Test niemals zu hoch, jedoch definitiv zu niedrig getestet werden kann. 

Die "Symptome" einer Hochbegabung beginnen bereits früher, ca. ab einem IQ-Wert von 116. Ab diesem Wert spricht man von einer überdurchschnittlichen Begabung. 

Was aber sind die "Symptome einer Hochbegabung?"

Schnelle Auffassungsgabe, daraus resultierend schnelle Langeweile

•Gutes Gedächtnis

•Großer Wortschatz

•„Knobeln“ gern, werden gern herausgefordert

•Zeigen früh eine emotionale Tiefe/ intensive Gefühle und Reaktionen

•Hoher Gerechtigkeitssinn

•Ungeduldig, wenn sie selbst oder andere etwas „zu langsam“ verstehen

•Unerschöpfliches Fragenreservoir

•Interesse am Experimentieren

•Ungewöhnlicher Sinn für Humor (insbesondere bei Wortspielen)

•Lebhafte Fantasie

Diese wundervollen Eigenschaften können gerade zu Kita- und Schulzeiten zu Herausforderungen führen. Kein Erzieher/ kein Lehrer lässt sich gern ein Loch in den Bauch fragen... dafür reicht die Zeit oft nicht. Durch lebhafte Fantasie können die wildesten Geschichten entstehen, bei denen die Erwachsenen zu Recht fragen, was davon wahr und was erfunden ist. Gerecht geht es im Leben bei weitem nicht immer zu. Dies zu akzeptieren fällt Kindern natürlich schwer, wenn sie die Welt als ungerecht empfinden. 

Ihr seht, Hochbegabung gerade im Kinder- und Jugendalter geht einher mit vielen Herausforderungen, auf die man als Eltern nicht oder unzureichend vorbereitet wird. Und dennoch, mit dem ein oder anderen Wechsel des Blickwinkels ist es immer wieder eine wundervolle Erfahrung, diese Kinder und deren Eltern begleiten zu dürfen....aber ob man es sich für seine Kinder wünschen sollte, hochbegabt zu sein...es bleibt auf jeden Fall herausfordernd und bunt. :)  

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